Ein selbstbewusstes Auftreten – Was Körpersprache alles bewirken kann

Noch bevor sich Menschen mittels Wortes und Schrift ausdrücken konnten, gab es die Körpersprache. Diese spielt seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte eine wichtige Rolle und wird in der heutigen Zeit maßlos unterschätzt. Doch inwiefern hilft uns nonverbale Kommunikation dabei, einen selbstbewussteren Eindruck zu hinterlassen?

Der Ursprung der Körpersprache

Bereits in der Steinzeit entwickelte sich die menschliche Körpersprache heraus. Hierbei gab es drei verschiedene Möglichkeiten, wie der Mensch in Stress- oder Gefahrensituationen reagieren konnte: Flucht, Kampf oder Schockstarre. Verantwortlich dafür ist das limbische System. Jenes ist der Teil unseres Gehirns, der das Trieb- und Affektverhalten seiner Umwelt gegenüber reguliert. Es gibt innerhalb von Nanosekunden eine emotionale Antwort auf eingehende sensorische Reize.

Diese drei Reaktionsmöglichkeiten in gefährlichen Situationen blieben bis heute in uns verankert. Man nehme als Beispiel aus der Steinzeit den Angriff eines Raubtieres. Jenes nähert sich einer Person, wodurch das limbische System einen selbst entweder dazu auffordert in einer Schockstarre zu verharren, die Flucht zu ergreifen oder das Raubtier zu bekämpfen. Die letztgenannte Option trat jedoch am seltensten ein.

Heutzutage reagiert der Mensch nach wie vor sehr ähnlich in solchen Situationen. Allerdings in einer immens abgeschwächten Form. Beispielsweise wird unsere Körpersprache aufgrund der Nervosität bei einer mündlichen Prüfung etwas hölzern und wir verfallen nicht direkt in eine Schockstarre. Weiters ballen wir unsere Hand zu einer Faust während einer heftigen Diskussion und symbolisieren somit körpersprachlich unsere Konfrontation, anstatt einen Kampf auszutragen.

Unsichere Bewegungen abtrainieren

Im folgenden Abschnitt wird nun ein Tutorial zu finden sein, welche Gestiken man unbedingt unterlassen sollte, um einen optimalen Eindruck auf andere Personen zu hinterlassen.

Allseits bekannt ist es, sich bei Unbehagen oder in gefährlichen Situationen kleinzumachen. Unter dem sogenannten „Schildkröteneffekt“ versteht man hierbei, das Ziehen der Schultern in die Richtung der Ohren und einen damit verbundenen herabschauenden Blick. Nachdem also die Körperhaltung eines der ersten Merkmale ist, die uns an einer anderen Person auffallen, sollte diese dementsprechend selbstsicher wirken. Ein Hohlkreuz ist hier das Optimum, da man sich selbst somit groß macht und eine gewisse Dominanz verkörpert. Eng mit dem Schildkröteneffekt verschlungen ist das Schulterzucken, welches auf eine mangelnde Überzeugung oder auch Unsicherheit hinweist

© Vanessa Stürz & Samuel Menczik

Ein weiteres Zeichen für Unbehagen ist an den Füßen erkennbar. Während man auf einem Stuhl sitzt und Stress empfindet, tendieren viele Menschen dazu, ihre Füße immer mehr zu verstecken. Im extremen Fall werden die Stuhlbeine mit den Füßen umschlingt, sodass es kaum noch Bewegungsfreiheit in der unteren Körperhälfte gibt. Dies deutet im Normalfall daraufhin, dass sich diese Person belastet fühlt und dementsprechend strahlen solche Gestiken auch kein Selbstbewusstsein aus.

Der Halsbereich wird oftmals in Stresssituationen oder Momenten der Unsicherheit angegriffen. Jedoch gibt es hier geschlechterspezifische Unterschiede: Frauen neigen meistens dazu, ihre Drosselgrube (befindet sich zwischen Kehlkopf und Brustbein) mit einer Hand zu bedecken, um ein beruhigendes Gefühl vermittelt zu bekommen. Männer hingegen berühren häufiger ihren Nackenbereich bei Zweifel oder Streichen sich über ihren Hals, da sich dort der Nervus vagus befindet, welcher stimuliert werden kann und damit den Herzschlag verlangsamt. Weiters damit verbunden ist auch das Spielen mit einer Kette oder dem Richten einer Krawatte.

© Vanessa Stürz & Samuel Menczik

Obwohl dies kein weitverbreitetes Wissen innerhalb der heutigen Gesellschaft ist, wäre es trotzdem ratsam, nicht allzu oft bis gar nicht seinen Halsbereich anzufassen, falls man einen souveränen Auftritt hinlegen möchte.

Abschließend gibt es noch zwei weitere Angewohnheiten, auf die man selbst achten sollte. Oft tendieren Personen dazu sich mit dem eigenen Aussehen zu beschäftigen, in dem man an der Kleidung herumzupft. Dies symbolisiert zwar nicht direkt ein unsicheres Verhalten, jedoch erzeugt es auch keine gute Wirkung auf anderen Personen, da es als respektlos angesehen wird. Die zweite Angewohnheit ist das Zusammenpressen des Mundes und dem damit verbundenen Verschwinden der Lippen. Jenes drückt aus, dass diejenige Person momentan mit Nervosität zu kämpfen hat. Deshalb sollte man dies unter Kontrolle haben.

Der richtige Einsatz der Hände

In der zwischenmenschlichen Wahrnehmung spielen die Hände einen wichtigen Part darin, wie wir auf unsere Umwelt wirken. Dementsprechend gibt es bestimmte Gestiken, die einen überzeugenderen und glaubwürdigeren Effekt erzeugen können. Der Ursprung dessen liegt im menschlichen Gehirn, welches darauf programmiert ist, selbst eine minimale Bewegung der Finger wahrzunehmen und den Händen generell mehr Aufmerksamkeit zukommen lässt.

Der wichtigste Tipp gleich zu Beginn: benutzt eure Hände beim Reden! Falls man jene nämlich versteckt, wirkt dies sehr verdächtig auf unsere Mitmenschen. Außerdem verbaut man sich mit dem Nicht-Verwenden der Hände als körpersprachliche Unterstützung eine große Möglichkeit, Selbstbewusstsein auszustrahlen. Hierbei gibt es einige Gestiken, die man parallel zum Reden einbauen kann.

Eines der beliebtesten ist das sogenannte „Dach“. Man spreizt hierfür die Finger und bildet mit den Fingerspitzen ein Dach. Diese Gestik symbolisiert Souveränität und ein hohes Selbstvertrauen. Es wird damit angedeutet, dass man selbst komplett überzeugt von seinem eigenen Standpunkt ist und wirkt dementsprechend.

© Vanessa Stürz & Samuel Menczik

Weiters positiv deutbar sind Daumen, die aus einer Jacken- oder Hosentasche herausschauen. Diese Pose wird oft von Personen höheren sozialen Ranges eingenommen und zeugt ebenfalls von einem hohen Selbstvertrauen. Besonders Anwälte, Ärzte oder Universitätsprofessoren wurden oft bei diesem Daumenspiel beobachtet.

© Vanessa Stürz & Samuel Menczik

Zuletzt noch ist die positive Deutung der nach oben schauenden Daumen zu erwähnen. Diese symbolisieren in den meisten Fällen positive Gedanken und eine hohe Meinung von sich selbst. Obwohl verschränkte Arme oder Hände tendenziell auf Unsicherheiten hindeuten, hat dies einen andere Wirkung sobald die Daumen auch nach oben zeigen.

Von Samuel Menczik und Vanessa Stürz

Artikel-Quellen:

Morgenweck, C. (31. Oktober 2017). Körpersprache lesen – Ursprung der Körpersprache. Christian Morgenweck. https://www.christian-morgenweck.com/koerpersprache-lesen-ursprung-der-koerpersprache/

Navarro, J. & Karlins, M. (2022). Menschen lesen. Ein FBI-Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt (25. Aufl.). München: Mvg Verlag.

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OE24.TV, (2021): Karl Nehammer bei erster Nationalratssitzung als Kanzler, https://www.youtube.com/watch?v=W6Bt4_o58Os

VOL.AT – Vorarlberg Online, (2020): Coronavirus: Sebastian Kurz – Rede des Bundeskanzlers an die Nation, https://www.youtube.com/watch?v=6U1VrLp_Hrk

On Demand News, (2021): Body Language Expert UNPICKS Joe Biden and Vladimir Putin’s First Meeting, https://www.youtube.com/watch?v=X7dvIINzBU4

Mark Bowden, (2018): Trump Body Language Breakdown with Trudeau by Expert Mark Bowden, https://www.youtube.com/watch?v=XhT9f6ME33Y

Stefan Verra, (2018): Putins eyes as an emotion detector, https://www.youtube.com/watch?v=xX3NkrBEyvU&t=254s

OE24.TV, (2019): Nach der Wahl: Rede von Rendi-Wagner, https://www.youtube.com/watch?v=q5IW0aTagHI

Wall Street Journal, (2012): Judging the Candidates‘ Body Language, https://www.youtube.com/watch?v=Ss3oyobFQH4&t=32s

WIRED, (2019): Former FBI Agent Explains How to Read Body Language | Tradecraft | WIRED, https://www.youtube.com/watch?v=4jwUXV4QaTw&t=154s

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WIRED, (2021): Body Language Expert Explains How to Show Confidence | WIRED, https://www.youtube.com/watch?v=VRJzvJ5XPQI

The Embodiment Channel, (2012): Body Language of Obama, https://www.youtube.com/watch?v=j53kLmQUpWo&t=120s