Sneaker-Reselling: Wo drückt der limitierte Schuh?

Von Julian Geringer, Paul Himmelfreundpointner und Christina Hahn

Tagelanges Warten vor renommierten Sneaker-Stores auf Klappstühlen oder hochprofessionelle Teams, die vor ihren Computern auf den nächsten Drop von Yeezys & Co. warten: Sie alle haben das gleiche Ziel – limitierte Schuhe erwerben, um sie bereits wenig später um ein Vielfaches des ursprünglichen Kaufpreises zu verkaufen. Über die letzten Jahre hinweg ist der Trend des Sneaker-Resellings auch in Österreich angekommen, wie der Gründer der Resell-Plattform „sneakit“ im Interview erzählt.  

Sneaker erfreuen sich bereits seit den 1950er-Jahren größter Beliebtheit bei jungen Menschen. Damals drückten sie die Protesthaltung der Jugendlichen aus, die sich durch das alltägliche Tragen von Sportschuhen gegen die Erwachsenenkultur richteten. Aufgrund des geringen Pflegeaufwands und den immer bequemer werdenden Sneakermodellen wurden sie in den 80er-Jahren schließlich auch in anderen Teilen der Bevölkerung zum beliebtesten Freizeitschuh.[1] Bis heute werden sie von jeder Altersklasse zu beinahe allen Anlässen getragen. Der Umsatz der Sneaker-Verkäufe steigt jährlich weiter an und beträgt für das Jahr 2022 in Österreich bereits rund 306 Millionen Euro.[2]  

Der enorme Hype auf dem Sneaker-Markt führte in den letzten Jahren auch zum Phänomen des Sneaker-Reselling. Dabei werden limitierte Sneaker auf Drittmärkten zu einem höheren Preis weiterverkauft. Da der Erwerb von bestimmten Sneakern nur mit Glück oder hohem zeitlichen Aufwand gelingt, haben Käufer*innen somit die Chance, an begehrte Schuhe zu kommen, ohne sich tagelang vor Sneaker-Stores anstellen zu müssen. Durch die hohen Preissteigerungen beim Reselling, die in manchen Fällen bereits bei bis zu 1000 Prozent des ursprünglichen Preises lagen, wurde diese Branche international zu einem Milliarden-Business, mit dem professionelle Reseller ihren Lebensunterhalt verdienen.[3]

Viele Reseller nutzen Facebookgruppen, Instagram oder Sneakermessen für ihre Verkäufe, besonders erfolgreich zeigen sich auch spezielle Resell-Plattformen. Der 20-jährige Felix Lehner gründete „sneakit“, einen Onlinestore für limitierte Schuhe mit Sitz in Wien. Damit bietet er Käufern und Verkäufern einen Marktplatz für Sneaker von Nike, Adidas und weiteren Marken, die nur in begrenzter Stückzahl erscheinen.

Felix begann bereits während seiner Schulzeit damit, sich neue und limitierte Sneaker zu beschaffen und sie auf verschiedenen Plattformen weiterzuverkaufen. Auf der Suche nach einem Studentenjob ergab sich für ihn dann die Möglichkeit, das Reselling professionell zu betreiben und „sneakit“ zu gründen. Aufgrund des Erfolgs seines jungen Unternehmens hat er sich bereits jetzt das Ziel gesetzt, demnächst zur ersten Anlaufstelle für Sneaker im europäischen Raum zu werden.  


[1] https://www.wissenschaft.de/gesellschaft-psychologie/die-geschichte-des-sneakers-von-sportausruestung-bis-kultobjekt/

[2] https://de.statista.com/outlook/cmo/schuhe/sneaker/oesterreich

[3] https://www.snkraddicted.com/sneakers/sneaker-reseller/