All you can eat, pay as you wish – Essen für alle!

von Lena Schnabel und Olivia Schretter

Seit 2005 lockt der Wiener Deewan im 9. Wiener Gemeindebezirk nun schon seine Gäste mit einem Konzept der ganz besonderen Art an.

Nach dem Motto „kostet…was ihr wollt!“ steht es den Gästen frei, sich vom pakistanischen Buffet selbst zu bedienen – und zwar zu einem Preis, den jede:r für sich selbst festlegen kann. Essen für ein kleines Budget und die zentrale Lage nahe an der Universität lockt nicht nur Studierende seit Jahren in das gemütliche Restaurant von Afzaal und Natalie Deewan.

Doch bevor diese kulinarische Seltenheit so erfolgreich wurde, mussten erst einige Hürden überwunden werden. Als der pakistanische Flüchtling Afzaal Deewan 2004 nach Österreich kam, hätte niemand damit gerechnet, dass sich das Blatt noch einmal wenden würde. Selbstnach jahrelangen Streitigkeiten bezüglich der Aufenthaltsgenehmigung in Österreich ließ sich der Koch und Jungunternehmer nicht unterkriegen, verfolgte weiter seine Ziele und wurde sogar vom „Falter“ unter die „Wiener Top Ten“ gereiht. Die Beharrlichkeit des Ehepaars Deewan hat sich schlussendlich gelohnt – sowohl privat als auch hinsichtlich ihres erfolgreichen Restaurants.

Dass der Wiener Deewan trotz seines besonderen Konzepts noch am Leben ist, haben die Inhaber vor allem ihrer Stammkundschaft zu verdanken. Im Schnitt zahlt der durchschnittliche Gast zwischen fünf und sechs Euro pro Mahlzeit. Das ist zwar nicht die Welt, jedoch reicht dies scheinbar, um das pakistanische Lokal am Leben zu erhalten. Doch das Restaurant punktet nicht nur bei den Gästen mit dem besonderen Angebot „All you can eat – pay as you wish!“.

Auch gegen die problematische Lebensmittelverschwendung, die in den westlichen Ländern stetig zunimmt, setzt der Wiener Deewan ein Zeichen. Den Restaurantbesitzern zufolge können ihre Gäste meist gut einschätzen, wieviel der täglich frisch zubereiteten Currys, Beilagen und Süßspeisen nötig sind, um deren Hunger zu stillen, sodass im Anschluss nichts im Müll landen muss. So entscheidet jede:r selbst über seine:ihre Portionsgröße und trägt damit etwas gegen die Lebensmittelverschwendung bei, schont seinen Geldbeutel und unterstützt dabei auch noch die bewundernswerte Familie Deewan, von deren einzigartigem Konzept sich jede:r Wiener:in einmal selbst überzeugen sollte.

Quellen:

Redaktion (25.03.2007): Beliebter Wiener Wirt von Ausweisung bedroht. URL: https://www.derstandard.at/story/2818707/beliebter-wiener-wirt-von-ausweisung-bedroh. Zugriff am: 15.07.2022

Kazim, Hasnain (28.07.2019): Bezahlen, soviel man will – warum das in einem Wiener Restaurant funktioniert. URL: https://www.spiegel.de/wirtschaft/wien-im-restaurant-deewan-zahlt-jeder-so-viel-er-will-a-1278160.html. Zugriff am: 15.07.2022


© Olivia Schretter, Lena Schnabel
© Olivia Schretter, Lena Schnabel

Interview mit Familie Deewan // © Olivia Schretter, Lena Schnabel